Die Körper der Tänzer befinden sich in einer "Ruheposition" "auf", oder "über" der Achse (dem Standbein).
Mit anderen Worten: der einzelne Tänzer steht auf einem, das Tanzwesen auf zwei Beinen – möglichst ohne umzufallen. Damit das nicht passiert, muss der Körper über der Achse ausbalanciert werden. Aber nicht "irgendwie", sondern in Form eines Kastens, der auf einer Kante steht, damit die "Einzelteile" des Körpers (Hüfte, Brust, Kopf) nicht verschoben werden. Dies ist ein Unterschied zu den Lateinamerikanischen Tänzen, bei denen derartige "Verschiebungen" zulässig sind.
Diese Art zu stehen hat auch den Vorteil, dass immer klar ist, auf welchem Bein der Partner gerade steht, und natürlich auch, welches Bein frei ist.
Damit erledigt sich die oft zwischen den Partnern diskutierte Frage, wer mit welchem Bein anfängt. Beide mit dem freien Bein. 😉
Bewegt man sich immer nur von einer zur anderen Achse - von einem Bein aufs Andere - und bleibt dabei jedes Mal auf dem Bein stehen, sind das zwar "Schrittbewegungen", aber eigentlich nur "halbe" Schritte.
Bei "richtigen", oder "ganzen" Schritten wird das Gewicht nicht nur von einer Achse zur nächsten Achse transportiert, sondern immer über die nächsten Achsen hinweg, bis man wieder stehen bleibt.
Um einen "ganzen Schritt" zu machen, müsste der Körper also zumindest einmal über eine Achse hinweg transportiert werden, ohne dort zur Ruhe zu kommen.
Wenn die Partner das als Spielfigur tun, bewegt sie sich die Spielfigur im Passgang.
Bei "Vierbeinern" – und zu denen zählt ja unser Tanzwesen - ist der Passgang die Bewegungsart, bei der Vorder- und Hinterbein derselben Seite gleichzeitig eingesetzt werden.
Aus Sicht des einzelnen Tänzers sind das Vorwärts- und Rückwärtsschritte, bei denen das freie Bein (das Schwungbein) auf einer geraden Linie am Stützbein vorbeischwingt.
Um zu bestimmen, ob sich das Tanzwesen gerade "vorwärts" oder "rückwärts" bewegt, nimmt man die Perspektive des Führenden ein.
Wenn also beispielsweise vom "Passgang vorwärts" die Rede ist, handelt es sich dabei um eine Richtungsbestimmung aus der Perspektive des Führenden.
Die fortschreitende Bewegung (oder Bewegungssequenz) wird unterbrochen, wenn man stehen bleibt, und der Körper auf/über der Achse zur Ruhe kommt. Danach beginnt eine neue Bewegungssequenz.
Möchte man vom "Passgang vorwärts", in den "Passgang rückwärts" wechseln, kann man die in die eine Richtung führende Bewegungssequenz erst einmal abschließen, indem man stehen bleibt, und anschließend mit einer neuen Bewegungssequenz in Gegenrichtung beginnen.
Es ist auch möglich, die Richtung zu wechseln, ohne einen Zwischenstopp auf der Achse einzulegen. Dann entsteht ein "Wiegeschritt".
Beim Wiegeschritt wird das Gewicht nicht ganz über/auf die "Achse" verlagert.
Kurz bevor man diesen Punkt erreicht, wird die Bewegung abgebremst, und der Körper in Gegenrichtung "katapultiert". Dazu verwandelt sich das Stützbein in eine Art Sprungfeder.
Kommt der Körper auf der Achse zur Ruhe, handelt es sich immer um den Abschluss einer Bewegungssequenz, auch wenn es danach in Gegenrichtung weiter geht.
Eine weitere Bewegungsart die dem Tanzwesen zur Verfügung steht, ist der Galopp.
Dazu muss das Tanzwesen allerdings zunächst seine Form ändern und den Kopf einfach umstecken. Jetzt befindet er sich seitlich.
Für die Partner heißt dies, dass sie sich nicht mehr vorwärts und rückwärts, sondern nur noch seitwärts bewegen dürfen.
Aus der Perspektive des Tanzwesens ist der Galopp eine Fortbewegungsart, bei der es sich vom hinteren Beinpaar zum vorderen Beinpaar abdrückt. Dafür steuern beide Partner jeweils ein Bein zu einem gemeinsamen Beinpaar bei.
Aus Sicht des einzelnen Tänzers ist es eine Seitwärtsbewegung, bei der der Körper in Bewegungsrichtung gestoßen wird. Das geht sowohl nach links, als auch nach rechts.
Die Seitwärtsbewegung ist zunächst nicht besonders flüssig. Das freie Bein kann nicht am Stützbein vorbeischwingen, sondern stößt immer mit diesem zusammen.
Um weiter zu kommen, muss jedes Mal das Bein gewechselt werden.
Diesen Beinwechsel, bei dem die Beine nebeneinander – in geschlossener Position - stehen, nennt man kurz "schließen".
Erhöht man das Tempo, verändert sich der Charakter der Seitbewegung. Irgendwann fängt das Wesen an, zu springen. Nun erinnert seine Bewegung an die eines galoppierenden Pferds, daher der Name "Galopp".
Es gibt verschiedene Tänze, bei denen es nur darum geht, sich in dieser Gangart zu bewegen.
Löst man aus der fortlaufenden Seitbewegung eine Bewegungssequenz heraus (Seite/Schließen/Seit), hat man einen vollständigen Seitwärtsschritt, der aber nur möglich ist, wenn in der Mitte des Schrittes das Bein gewechselt wird. Man hat einen "Wechselschritt".
Während ein vollständiger Passgangschritt aus zwei Schrittbewegungen besteht (z.B. Rechts nach vorne, dann den Körper über dieses Bein transportieren, besteht der vollständige Seitwärtsschritt aus drei Schrittbewegungen, da zwischendurch das Bein gewechselt werden muss (auch Wechselschritt). Beispielsweise:
Musik: Das vordere Beinpaar des Tanzwesens wird immer auf den betonten Schlag der Musik gesetzt.
Seitwärtsbewegung nach rechts und links, in verschiedenen Geschwindigkeiten. Erst ganz langsam, dann schneller werden, bis man bei schnellen gesprungenen Bewegungen angekommen ist.
Eine dritte Gangart, der Kreuzgang, steht dem Tanzwesen nur im argentinischen Tango zur Verfügung. (siehe dort)