4BEin Lateinamerikanisches Spiel Merengue


Vor allem in den „offen getanzten“ lateinamerikanischen Tänzen, bei denen die Partner keinen gemeinsamen Tanzkörper formen, und sich sogar voneinander entfernen können, spielt die zeitlich/rhythmische Koordination der Partner eine grundlegende Rolle, und wird zum entscheidenden gestalterischen Element

Zeitliche Koordination

Zunächst geht es um die Koordination der eigenen "Füße" mit denen des Partners, und die Frage "Wann" sollen sie auf dem Boden abgesetzt, wann das Gewicht von einem Bein auf das andere übertragen werden? Am einfachsten lassen sich – wie beim Marschieren - gleichmäßige Schrittbewegungen koordinieren. Man braucht lediglich einen gleichmäßigen Takt- oder Rhythmusschlag, und schon kann es losgehen. Aber es geht auch ohne.

Übung:

Wir nutzen unsere Fähigkeit, rhythmisch zu sprechen, und simulieren einen 2/4tel Takt.

Dazu nehmen wir ein zweisilbiges Wort wie „Mei – ster“ (das entspricht jeweils 2 Zählzeiten), betonen die erste Silbe, und wiederholen es ständig (Mei-ster, Mei-ster, Mei-ster, …….).
Sprecht einmal ga__nz langsam, dann ganz schnell, dann in mittlerer Geschwindigkeit.

Auf die Silben „Mei“ und auf „ster“ soll jeweils ein Schritt gesetzt werden.

Probiert das, ohne Euch von groß von der Stelle zu bewegen (am Platz).
Damit wissen wir schon, wie sich die „Spielfiguren“ bei einem der in Lateinamerika beliebtesten Tänze, der Merengue, auf dem Spielfeld bewegen und zeitlich koordinieren sollen.

Spielregel: Die „Spielfigur“ darf nur regelmäßige/gleichmäßige Schritte am Platz machen. Stehen die Partner einander zugewandt gegenüber, benutzen sie die gegenüberliegenden Beine (Einer rechts, der Andere links), und wenn sie nicht schummeln, bleibt das so, bis der Tanz endet. 


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Einleitung Merengue


Schon Ludwig der XV war ein begeisterter Anhänger der "Meringues", jener Süßspeise aus Eischnee und Zucker. Ob er danach Merengue tanzte, um die überflüssigen Pfunde wieder ab zu trainieren ist unbekannt. Dennoch spricht viel dafür, dass diese in der Schweiz erfundenen Baisers als Namensgeber für den heute beliebtesten lateinamerikanischen Paartanz Pate gestanden haben.
Wahrscheinlich wurden die Meringues von französischen Kolonialisten nach Haiti gebracht. Unklarer ist die Entwicklung der Musik und des Tanzes. Als Volkstanz wurde er von den höheren Gesellschaftsschichten ignoriert. Man kann jedoch davon ausgehen, das der Merengue schon im 19 Jahrhundert große Popularität unter der Landbevölkerung besaß. Heute kann er als Nationaltanz Haitis und der Dominikanische Republik bezeichnet werden.
Um die Entstehung des Tanzes ranken sich die unterschiedlichsten Geschichten, wie z.B. die, dass ein berühmter Held sich in einer der vielen Revolutionen eine Beinverletzung zugezogen hatte. Beim Fest seiner Rückkehr tanzten nun alle Dorfbewohner ihm zu Ehren so, als hätten sie ein verletztes Bein. Eine andere Geschichte erzählt von den an einem Bein angeketteten Sklaven, die zum Rhythmus einer Trommel das Zuckerrohr schneiden mussten – wieder Andere, von den Piraten die mit ihren Klumpfüßen ...... . Ich selber lernte die Merengue als „afrikanischen Hinketanz“ kennen. Warum man den Merengue mit „Klumpfüßen“ in verbindung bringen muss, ist mir jedoch bis heute unklar.
Die Dominikaner selber sehen in ihm eine Verbindung zwischen afrikanischen Tanz und französischem Menuett. Menuett wurde demnach in den Häusern der Plantagenbesitzer getanzt. Die Sklaven sahen dies, und fingen an ihre Herren zu imitieren, aber die europäische Form des Tanzens war ihnen zu langweilig, und so begannen sie Sprünge etc. hinzu zu fügen. Diese „Original Merengue“ war allerdings kein Paar- sondern ein Gruppentanz, die dem das heute typischste Bewegungselement, das Schwingen der Hüften, gefehlt haben soll, da dieses primitiv sexuelle Schwingen zutiefst „unafrikanisch“ gewesen sei – und ist .... - und lediglich auf einer Erfindung Hollywoods beruht. Die wahrscheinlichste Herleitung ist jedoch, dass um 1840 ein Tanz aus Havanna namens „Urpa“ oder „Upa Habanera“ der einen einen als „Merengue“ bezeichneten Satz beinhaltete nach Santo Domingo gelangte.
Heute ist der Merengue ein Paartanz im 2/2tel Takt, bei dem auf jeden Taktschlag ein Schritt gesetzt wird. Damit hat er viel Ähnlichkeit mit dem in Europa und Amerika verbreiteten „Onestep“. Das Grundmuster ist sehr einfach, und besteht aus zwei Schritten. Die Kunst liegt vor allem in der Bewegung der Hüfte, bei gleichzeitig relativ ruhigem Oberkörper.
Die Ausgangsposition für die so genannte Ballsaal- Merengue ist der "Paso de la empalizada", ein Seitswärtsschritt , in dessen Anschluss sich man nach links oder rechts dreht. Bei dieser Form der Merengue bleibt das Paar die ganze Zeit in Tanzhaltung verbunden. Ein andere Stil des Merengues ist der "Merengue de figura" bei dem viele gewickelte Drehungen erfolgen, und die Partner sich lediglich an den Händen berühren. Heute werden beide Stile meist gemischt.


Auf einen Blick:
Art:      Paartanz (Gesellschaftstanz)
Musik:    2/4 Takt; Merengue, Lateinamerikanische Musik, Popmusik, Latin Rock
Tanzhaltung:   Geschlossene/offene Tanzhaltun
Geschwindigkeit:    ca. 60 bis 80 Takte pro Minute (120 bis 160 beats per minute)

Entstehungszeit ca. 1970er Jahre Gruppe Die Merengue gehört zur Gruppe der Lateinamerikanischen Tänze.